Bio 2017-03-21T10:42:57+01:00

Warum BIO?

Die Begriffe „BIO” und „NACHHALTIG” haben sich in den letzten Jahren – eigentlich Jahrzehnten – zu viel bemühten Modeworten entwickelt. Sie sind Ausdruck für einen trendigen Lifestyle und werden vom Handel gern und erfolgreich zur Verkaufssteigerung verwendet. Ein Marken-Dschungel mit dem „BIO- Mascherl” ist entstanden und für KonsumentInnen ist es nicht immer leicht zu durchschauen, wo es sich um ernst gemeintes BIO handelt und wo eher um „Etikettenschwindel”.

EHRLICHES BIO – frei von chemischen Wirkstoffen

Wenn allerdings die Schlagworte „BIO” und „NACHHALTIGKEIT” ernst gemeint sind, dann kann biologische Produktion viele Vorteile für den Menschen und die Umwelt bringen. Für den Menschen vor allem durch die weitestgehende Freiheit von chemischen Wirkstoffen in der Nahrung, durch die größere Vielfalt an Inhaltsstoffen und durch die bessere Verfügbarkeit der enthaltenen Mineralien und pflanzeneigenen Wirkstoffen.

In vielen chemischen Analysen beschränkt man sich leider ausschließlich auf den Energiewert des Gemüses, ob konventionell oder biologisch, und kommt zum Schluss, dass kaum ein Unterschied zu messen ist. Obwohl jedoch die Kalorien die gleichen sind, kommt es auf die Qualität der Inhaltsstoffe an. Diese Inhaltsstoffe kann man mit einer einfachen Methode ersichtlich machen, mit Chromatographie. Diese zeigt den Unterschied von biologischer und konventioneller Produktion für jedermann deutlich sichtbar auf.

Für die Umwelt ergeben sich noch wesentlich mehr Vorteile durch BIO-Produktion. Praktisch totaler Ersatz chemischer Mineraldünger, die im Abbau aus den Bergen und in der Weiterverarbeitung oft schon bedenklich sind. Dann der Transport dieser Mineralstoffe oft über den halben Planeten aus China oder Südamerika und schließlich die Versalzung der Böden mit allen dadurch entstehenden Nachteilen, wie z. B. das Absterben der abbauenden und aufbauenden Mikroorganismen oder die Versteppung riesiger Flächen auch in Mitteleuropa. Dadurch kommt es zu Humusverlust in gigantischen Mengen und dadurch wiederum zum Freiwerden von gewaltigen Mengen an Kohlenstoff und Stickstoff in die Luft und in das Grundwasser.

Wir verwenden für die Düngung der Gewächshauser deshalb fast ausschließlich Kompost aus Abfällen der Gärtnerei, gemischt mit strohigem Mist aus der biologischen Rinderhaltung und aus Pferdehaltung. Dazu geben wir nur noch frischen Klee und verschiedene Kräuter, wie z. B. Brennessel (stickstoff- und kalziumhaltig) und Schafgarbe als Grünschnitt, um das Stickstoffverhältnis dem Kohlenstoff anzupassen. Dieses Verhältnis soll ca. 1:25 sein.

Würde man diesem Kompost, der mehrfach zur Belüftung mit einem Kompostwender gewendet wird, noch aktivierte Pflanzenkohle beimengen, vielleicht noch gemahlenen Ziegelsplitt (gebrannter Ton) so würde „Terra Preta” entstehen, die künstliche Erde der Ureinwohner des Amazonas. Dieser Terra Preta spricht man nach wissenschaftlichen Untersuchungen die Eigenschaft zu, Kohlenstoff und Stickstoff direkt aus der Luft zu binden. Würde man das auf allen Kulturflächen machen, dann wäre der Treibhauseffekt schlagartig gestoppt! Die Düngemittelkonzerne müssten dann allerdings zusperren …

Der Kompost ist voll von Mikroorganismen, die den Boden aktiv halten und in direktem Austausch mit den Wurzelspitzen stehen, um mit den Säureausscheidungen der Wurzeln sofort auf das Verfügbarmachen der Nähstoffe zu reagieren. Durch die Mikroflora werden Nährstoffe frei, die in den Ackerböden der konventionellen Landwirtschaft längst fixiert sind und somit für die Pflanzen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Um diese Mikroflora ständig in riesigen Mengen und in einer Vielzahl von Arten zu erhalten, werden durch wiederholte Bewässerungen mit Extrakten ganz besonderer Kräuterkomposte ständig neue Bakterien und Pilzkeime zugeführt. Damit diese allerdings ein gutes Milieu vorfinden, braucht der Boden eine ausreichende Durchlüftung. Wir wollen das nicht durch ständige Bodenbearbeitung schaffen, sondern durch Regenwürmer, die wir mit verschiedenen Systemen züchten und nach der Auspflanzung der Kulturpflanzen in den Gewächshausboden entlassen. Und zwar zu Hunderttausenden. Wir sammeln im Herbst von unseren Freiflächen eine Vielzahl von verschiedensten Regenwürmern ein, vermischen sie mit zugekauften Arten von Regenwürmern und sorgen für eine rasche Vermehrung in speziellen Anlagen, damit im Frühling bei der Auspflanzung noch einmal eine große Menge an fleißigen Tieren bereit steht. Diese verdauen dann die letzen Ernterückstände der vorherigen Saison, lockern den Boden auf und bringen Luft bis in größere Tiefen des Bodens. Regenwurmgänge findet man auch, genauso wie Wurzeln, bis in zwei Meter Tiefe und z. T. auch noch tiefer, wenn die Bedingungen passen.

Für unsere Bioflächen im Fruchtgemüseanbau (vorwiegend Tomaten) brauchen wir Schnüre, die die Pflanzen das ganze Jahr über halten und tragen sollen. Diese werden in Kärnten vom Verein AutArk gefertigt, die mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen arbeiten. Wir freuen uns, einen Beitrag zu leisten, damit diese Menschen eine sinnvolle Arbeit machen können.

Die verwendeten Schnüre, biologisch abbaubare Traubenbügel und diverse Kunststoffteile, die während der Wachstumsphase der Gemüsesorten anfallen und mit organischem Abfall vermischt sind, werden in einem speziellen Kompostverfahren gemeinsam kompostiert und dann über einfache technische Anlagen am Ende des Kompostiervorganges voneinander getrennt. Dadurch stellen wir sicher, dass wir unseren Nachfolgern saubere Böden hinterlassen, auf denen auch nach uns gesunde Lebensmittel angebaut werden können. Der saubere Kompost kommt wieder auf die Gemüsefelder und versorgt die Pflanzen.